Veranstaltung: | Kommunalprogramm Bad Kissingen 2020 |
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Antragsteller*in: | Manuela Rottmann |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 10.11.2019, 09:46 |
Antragshistorie: | Version 1 |
A5NEU3: Umwelt
Text
100% Erneuerbare Energie im Landkreis
Regenerative Energieversorgung vor Ort ist eine Chance Wertschöpfung in unserem
Landkreis zu halten und gleichzeitig vor Ort etwas gegen den Klimawandel zu tun.
100% erneuerbare Energie muss ein Ziel für die nahe Zukunft sein. Daher wollen
wir:
• die Erstellung eines Energiekonzepts für den Landkreis, das den Bestand
auswertet und systematisch die Möglichkeiten analysiert,
• die Schaffung von Sondernutzungsflächen für Freiflächen-Fotovoltaik-Anlagen,
• eine Klimastrategie für alle Städte und Gemeinden im Landkreis,
• eine Koordination der Anstrengungen zum Klimaschutz im Landkreis.
Bezahlbar wohnen - ohne Kohle, Öl und Gas
Um die Klimakatastrophe zu stoppen und uns unabhängig von der Einfuhr von
fossilen Energieträgern zu machen, wollen wir den Verbrauch von Erdgas und
Heizöl deutlich reduzieren. Die größte Herausforderung wird es sein, unsere
Wohngebäude zügig so zu modernisieren, dass sie kaum noch Wärmeenergie brauchen.
Für die energetische Sanierung gibt es hohe staatliche Zuschüsse und ausgereifte
Lösungen, mit denen durch wirtschaftliche Investitionen viel Energie eingespart
und der Wohnkomfort deutlich verbessert werden kann. Aber viele
Eigenheimbesitzer sind dennoch überfordert: Sie scheuen den Aufwand, haben Sorge
vor schlechter Ausführung, wissen nicht, wo sie sich unabhängig beraten lassen
können oder verfügen nicht über die nötigen Eigenmittel. Hinzu kommt: Am
wirtschaftlichsten ist es oft, nicht jedes Haus einzeln zu betrachten, sondern
Energiekonzepte für ganze Siedlungen zu entwickeln, etwa für Nahwärmenetze, die
den Restenergiebedarf günstiger und effizienter decken, als wenn sich jeder eine
Pelletheizung in den Keller stellt, die nur wenige Tage im Jahr noch gebraucht
wird. Wir wollen den Landkreis Bad Kissingen zur Modellregion für die
klimafreundliche Sanierung des Wohnungsbestands auf dem Land machen. Das wollen
wir erreichen durch:
- den Aufbau eines Kompetenzzentrums "Energetische Sanierung Bad Kissingen"
in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer, den Berufsschulen, den
Innungen, Stadtwerken und öffentlichen und gemeinnützigen
Wohnungsbaugesellschaften Fortbildung und Beratung anbietet: Für
Architekt*innen, das Bauhandwerk und Eigentümer*innen aus dem Landkreis
und der Region. (Vorbild: https://www.energiepunkt-frankfurt.de/)
- Energiekonzepte für Bestandssiedlungen, die gemeinsame Sanierungs- und
Versorgungslösungen für und mit mehreren Eigentümer*innen erarbeiten.
- die Förderung der Planung und Ausführung von Modellprojekten für die
energetische Sanierung von Bestandseigenheimen, um den Stand der Technik
in der Region bekannter zu machen - bei Eigentümer*innen und in der
Bauwirtschaft.
Heute bauen für die Zukunft
Zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen gehört auch der Vorrang von Sanierung vor
Neubau. Dort, wo Kreis und Kommunen aber neu bauen, etwa Schulen,
Kinderbetreuungseinrichtungen oder Verwaltungsgebäude, müssen die Neubauten
zukunftsfest sein. Jetzt noch Öl- oder Gasheizungen einzubauen oder nur den
gesetzlichen Mindeststandard beim Einsatz erneuerbarer Energien einzuhalten,
würde uns in wenigen Jahren zu teuren Nachrüstungen zwingen. Deswegen wollen
wir:
- neue öffentliche oder öffentlich geförderte Gebäude nur noch im besten
Energiestandard, dem Passiv-Haus-Standard, bauen.
- neue öffentliche Gebäude von Anfang an so planen, dass auf jedem Dach eine
Photovoltaik-Anlage angebracht werden kann und erneuerbare Energien wie
Solarthermie von Anfang an so gut eingeplant und so gut wie möglich
genutzt werden.
- auf allen öffentlichen Gebäuden prüfen, ob Photovoltaikanlagen
nachgerüstet werden können und diese für Bürgersolaranlagen zur Verfügung
stellen.
Vorsorgen für die Klimaveränderung
Auf wenn wir unsere Anstrengungen vor Ort intensivieren um den Klimawandel
aufzuhalten und zurückzudrängen, müssen wir uns auch heute schon mit den Folgen
auseinandersetzen. Wir müssen die Menschen und die Natur vor Ort vor den Folgen
des Klimawandels schützen. Daher wollen wir:
• bei der Gestaltung von Innenstädten und Gemeindeplätzen Schattenplätze
besonders berücksichtigen,
• Begründung mit großen Bäumen im Stadtbereich verstärken
• ein zweites Wassersystem um das Wasser bei Starkregenereignissen nutzbar zu
machen (z.B. Förderung für Zisternen, zentrale Zisterneneinrichtungen)
• Wald und Natur auch für sich selbst entscheiden lassen wie sie sich auf den
Klimawandel einstellt
Artenschutz vor Ort
Wir leben in einem vielfältigen Natur- und Kulturlandschaft. Große Wald- und
Forstflächen, das Biosphärenreservat und eine kleinteilige und
abwechslungsreiche Bewirtschaftung bieten einen natürlichen Lebensraum wie er in
wenigen Gegenden in Deutschland vorzufinden ist. Durch das erfolgreiche
Volksbegehren „Rettet die Bienen“ sind die Weichen für konsequenten Artenschutz
in Bayern gestellt worden. Diesen Weg wollen wir weiter gehen. Daher sollen im
Landkreis und in Städten und Gemeinden
• Dach- und Fassadenbegrünung ermöglicht und gefördert werden
• Schotterwüsten verhindern und den Rückbau anregen
• Kommunale Flächen nachhaltig bewirtschaften und neue Grünstreifen schaffe
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